»Die Farben des Lebens« von Christine Eder
Autorin Christine Eder beschreibt in ihrem Roman »Die Farben des Lebens« die anrührende Geschichte um Elli, die in jungen Jahren nach Deutschland kommt und sich zunächst in der Schule, später in der Berufswelt zurechtfinden muss. Auch wenn sie schon bald gute Freunde findet, hält das Schicksal auch einige Fehlschläge für sie bereit, die sie verkraften muss. Wie eine Malerin zeichnet Christine Eder das vielschichtige Bild von Ellis Charakter und beim Lesen gleitet man durch Licht- und Schattenseiten ihres Lebens, als wäre man selbst ein Teil davon. Der Roman ist umfangreich und daher wahlweise auch in drei Einzelbänden erhältlich.
»Mara Mondschatten« von Klara Bellis
Klara Bellis erzählt in stilvollen Worten die spannende Geschichte des Vampirs Mara Mondschatten. Sie lebt zur letzten Jahrtausendwende in Berlin und ist – man mag es nicht glauben – mit einem veganen Grundschullehrer liiert, was dazu führt, dass sich im gemeinsamen Kühlschrank schon mal der Brokkoli mit der Blutkonserve den Platz teilen muss. Doch die bisweilen recht amüsanten Randbemerkungen tun der Dramatik keinen Abbruch, die im Laufe der Handlung entsteht, denn Vampirjäger sind in der Stadt, und das verheißt nichts Gutes. Für den Leser bedeutet das nur eins: Ein rasanten Lesevergnügen.
»Das Tor« von Ruben Schwarz
»Das Tor« von Ruben Schwarz verbirgt hinter seinem schlichten Titel eine überaus mysteriöse Geschichte um Elisabeth, die in der Nacht zum 6. März 1943 in Essen zur Welt kam, während eines verheerenden Luftangriffs auf die Stadt. Dass Elisabeth als Einzige ein Tor in ihrem Garten sehen kann, erfährt sie erst viel später, auch, dass hinter diesem Tor ihr zweites Ich lebt. Elisabeths Schicksal ist untrennbar mit einem Ereignis verbunden, dass sich 1943 noch niemand erklären kann. Jedoch muss sie sich in dieser spannenden Geschichte damit auseinandersetzen. Autor Ruben Schwarz hat hiermit einen faszinierend mitreißenden Mysterythriller geschrieben, der durch ein Zitat von keinem Geringeren als Jean-Luc Picard eingeleitet wird. Da darf man gespannt sein.
»Grauline und der Zauberlöffel« von Dörte Müller
Wer kennt sie nicht, die sprichwörtliche »graue Maus«? In Dörte Müllers Geschichte heißt sie Grauline und ist eine richtige Maus, die die anderen jedoch kaum wahrnehmen, da ihr Fell die Farbe der Wände hat. Sie traut sich auch nicht, nach Freunden zu suchen oder jemanden zu sich einzuladen, da sie fürchtet, zurückgewiesen werden zu können. Da geschieht es, dass sie durch einen besonderen Fund einen Wunsch freihat. Doch bevor sie diesen äußert, soll sie gründlich darüber nachdenken. Und was dabei herauskommt, beschreibt Dörte Müller mit sehr weisen Worten und in zahlreichen wunderschönen Bildern, die sie selbst gemalt hat. Das Buch ist künstlerisch wertvoll und sehr lehrreich, und das nicht nur für kleine Leser*innen.
»Elbenpfeffer« von Tina Tannwald
Tina Tannwald hat mit »Elbenpfeffer« eine Fantasy-Reihe verfasst, die von allen Altersklassen gelesen werden kann. Erzählt wird die Geschichte von Rosa, die zu Anfang an eine neue Schule kommt, zu Hause aber von Geldnot und dem Alkoholproblem ihrer Mutter bedroht ist. Als es zu einer Katastrophe kommt, soll Rosa bei ihrer Großmutter wohnen. Die alte Dame ist allerdings mehr als sonderbar und ihre Erzählungen geben Rosa Rätsel auf. Sie kann sich aber auf ihre Freunde verlassen, die sie aus jedem Schlamassel retten. Und das alles schildert Tina Tannwald in einer wunderbaren, ausgefeilten und vielseitigen Sprache mit dem Blick fürs Detail und einem gewaltigen Hintergrundwissen über alte Mythen.
»Legenden 13« von Dana Müller
Dana Müller schildert in ihrer »Legenden«-Reihe unheimliche Vorkommnisse und Begegnungen. Jeder Teil ist eine eigenständige Geschichte. Die Nummer dreizehn hat es in sich. Harper hat ein Job-Angebot in New York, doch sie möchte ihre Freunde in Kanada nicht verlassen. Hin- und hergerissen vollzieht sie ein uraltes japanisches Ritual, um eine Entscheidung zu treffen. Doch sie ist so verwirrt von dem Ereignis, dass ihr ein schwerer Fehler unterläuft. Was sich danach in ihrem Leben abspielt, ist nichts für schwache Nerven. Eine düstere, extrem spannende Flucht beginnt, die Dana Müller erschreckend detailreich schildert. Für Fans des Horrors ein Muss!
»Saskias Gespenster« von Corinna Antelmann
Corinna Antelmann erzählt die ergreifende Geschichte der zwölfjährigen Saskia, deren Eltern bei einem Unfall umgekommen sind. Vereinsamt und sich abgeschoben fühlend, macht Saskia unweit des Heimes, in dem sie untergebracht ist, eine seltsame Entdeckung. Auf einem verlassenen Friedhof begegnet ihr etwas Unerwartetes: Gespenster. Doch die Handlung des Romans geht weit über eine vermeintliche Gruselgeschichte hinaus. Tatsächlich werden Tod und Trauerbewältigung auf eine sehr gefühlvolle, tiefsinnige Weise thematisiert und durchleuchtet. Corinna Antelmann gelingt dabei eine perfekte Mischung aus federleichtem Erzählen und erdenschwerem Sinnieren. Wundervoll!
»2 Gruselromane« von Martin Barkawitz
Der Autor Martin Barkawitz hat ein Händchen für historische Romane. So auch hier in diesem düsteren Doppelband. Die eine Geschichte entführt uns nach Böhmen zur Zeit der Donaumonarchie, die andere in die Mitte des 17. Jahrhunderts, als der Dreißigjährige Krieg gerade geendet hat. Beide Male ist Magie im Spiel und es wird auch ziemlich blutig. Durch die exzellente Sprache des Autors wird das Grauen geradezu lebendig, auch wenn nicht alle Beteiligten die Handlung überleben, und das Gelesene gleitet wie die Szenen eines Filmes vorbei, so als wäre man ein stummer Zeuge der Handlung. So kann nur Martin Barkawitz schreiben. Grandios!
»Wo alles endet und alles beginnt« von Martina Hörle
Dies ist ein märchenhaftes Buch, das sich aus verschiedenen Episoden zusammensetzt, die allesamt mystische Motive aufgreifen, sie aber auf eine ungekannte Art zusammenfügen und dadurch Geschichten entstehen lassen, die beim Lesen zum Nachdenken anregen und den Trubel des Alltags vergessen machen. Die Zeit spielt in den Texten eine besondere Rolle, und so ist es nicht verwunderlich, dass man sie beim Lesen beinahe vergisst. Die verträumten Worte und tiefsinnigen Weisen sprechen für sich und eröffnen mitunter einen neuen Blickwinkel auf die Welt. Wundervoll!
»Yala, die Söldnerin« von Bernd Skorczyk
Dieses Buch verspricht reichlich »Sword & Sorcery«. Die Söldnerin Yala kämpft in einer düsteren Welt zunächst für Gold, aber im Laufe der Geschichte muss sie erkennen, dass das Schicksal etwas ist, dem man sich weder entziehen noch das man vorhersehen kann, denn Yalas Leben verändert sich durch einen ihrer Aufträge nachhaltig, und sie ist gezwungen, sich mit diesen neuen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Und das, obwohl ihr Dasein bereits durch den Verlust ihres eigenen Volkes gezeichnet ist. Dieses Szenario mit seinen überraschenden Wendungen beschreibt Bernd Skorczyk auf eindrückliche, lebendige Weise und in einer meisterhaft gestalteten Sprache, sodass man beim Lesen geradezu hineingesogen wird in jene Welt. Das Buch ist in drei Episoden unterteilt, die aufeinander aufbauen. Ich habe alle drei mit Begeisterung gelesen.
»Ashads Weg« von Frank Beyer
Eine abenteuerliche Reise in eine Welt von »Sword & Sorcery« bietet Frank Beyer in seinem ausführlichen Roman »Ashads Weg«, als die junge Mihna mit einem Söldnertrupp in eine verwahrloste Gegend zieht. Doch das ist nicht alles. Erinnerungen und Träume suchen sie regelmäßig heim, und in der Welt gehen seltsame Dinge vor sich, die sich erst nach und nach erschließen. Das Lesen wird dadurch zu einem Erlebnis von sich immer weiter steigernder Spannung, und der sprachliche Ausdruck überzeugt auf ganzer Linie.
»Fräulein Tod« von Rebecca Aasrabe
Rebecca Aasrabe erzählt von einer geheimnisvollen Frau ohne Namen, die immer dann, wenn ein Mensch stirbt, dessen Seele zu einem Tor geleitet. Niemand kann sie sehen außer den Seelen, die durch das Tor schreiten. Doch eines Tages soll sich das ändern, und es ist ausgerechnet ein Totengräber, der unfreiwillig Kontakt zu der Frau erhält. Hieraus entwickelt sich ein bizarrer Dialog, der nicht zuletzt Themen wie Verantwortung und Trauerbewältigung aufgreift, letztlich aber zu unerwarteten Erkenntnissen führt. Eine nicht alltägliche Unterhaltung, wie es sie so nur in diesem Buch gibt. Das hat Aufmerksamkeit verdient.