In dieser Becoming-Story dreht sich alles um Erfolgsautorin Karin Lindberg. Auch sie hatte ihre Anfänge im Self-Publishing und ist eines der Beispiele, dass jedes Buch das Potenzial zum Bestseller hat – egal ob Verlags- oder Self-Publishing-Titel. Wir nehmen dich mit auf Karin Lindbergs Weg nach oben und geben ganz private Einblicke in ihr Leben.
Karin Lindbergs Weg
Wer bist du denn eigentlich?
Ich bin Karin, Jahrgang 1979, schreib- und lesesüchtig. Ich lebe mit meiner Familie vor den Toren Hamburgs, und zu uns gehört auch der belgische Schäferhund Kimmy, sowie ein Islandpferd namens Hausti.
Wie alt warst du, als du dein erstes Buch geschrieben hast? Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen?
Ich war dreißig Jahre alt, als ich meinen ersten Roman verfasst habe. Geschrieben habe ich schon immer. Zuerst Tagebuch, dann Blogeinträge und schließlich ein ganzes Buch. In der Elternzeit habe ich eine Autorin kennengelernt, die mir immer über ihren Alltag erzählt hat. Das klang spannend und ich dachte, das versuche ich einfach mal selbst.
Warum hast du den Weg des Self-Publishing gewählt?
Ich hatte keine Lust auf tausend Absagen, außerdem habe ich im Leben gern die Zügel in der Hand. Ich bin gut im Organisieren, also nahm ich mir vor mein Buch einfach so zu gestalten, dass ich es kaufen würde.
Wie war dein Weg vom Self-Publishing zum Verlag?
Als BookRix den eigenen Verlag Zeilenfluss gründete, lag der Wechsel nahe. Außerdem arbeite ich mit einer Agentur zusammen, die auch einige Werke unter meinem Klarnamen Karin Baldvinsson an einen großen Publikumsverlag verkauft hat.
Was ist dir persönlich lieber: Selbst veröffentlichen oder im Verlag?
Beides hat Vor- und Nachteile. Man muss hier immer wieder abwägen, was für das jeweilige Projekt der beste Weg ist.
Warum Liebesromane?
Weil ich romantische Geschichten mit Happy End liebe. Dabei geht mir das Herz auf und es macht mir großen Spaß, meinen Protagonisten Steine in den Weg zu legen und sie am Ende doch zusammenzuführen.
Sind die Figuren rein fiktiv oder sind sie angelehnt an Personen aus deinem Leben?
Meine Figuren sind alle fiktiv. Alles andere würde mir nur Bauchschmerzen bereiten und ich wäre nicht frei beim Schreiben.
Hast du Tipps für Autor:innen, die gerne selbst veröffentlichen wollen?
Schreibe die Bücher, die du selbst gerne liest. Gestalte sie so, dass sie dich als Käufer:in ansprechen würden. Wenn man vom Schreiben leben möchte, sollte man es professionell angehen. Dazu zählen Coverdesign, Lektorat und Korrektorat.
Was tust du bei einer Schreibblockade?
Das habe ich glücklicherweise noch nicht erlebt.
Was macht für dich ein gutes Buch aus?
Ein gutes Buch sollte mich die Figuren als lebendig empfinden lassen und hat im besten Fall ein paar unvorhergesehene Wendungen, die mich überraschen und fesseln.
Zu welcher Tageszeit schreibst du am liebsten?
Ich bin der klassische Frühaufsteher, ich schreibe, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus?
Kerze, Tee, Musik, Regen – bei Sonnenschein bin ich lieber draußen.
Was war dein schönstes / erstaunlichstes / erschreckendstes Erlebnis als Autorin?
Meine schönsten Erlebnisse sind definitiv die, wenn mir Fans schreiben, wie sehr sie meine Bücher lieben, oder, dass ihnen meine Texte über eine schwere Zeit hinweggeholfen haben. Das berührt mich und macht mich glücklich.
Was denkst du, wie die Zukunft des Self-Publishing aussieht?
Ich denke, es wird sich immer weiter professionalisieren und es wird wachsen.
Was wünschst du dir für die Zukunft des Self-Publishing?
Ich wünsche dem Self-Publishing mehr Zustimmung und auch mehr Aufmerksamkeit aus anderen Bereichen. Wir leisten einen großartigen Job und können stolz darauf sein.
Das hat uns jetzt schon mal einen tollen Einblick in dein Leben als Autorin gegeben, danke. Du beschreibst die Schauplätze deiner Romane ja immer sehr bildlich und dadurch werden diese zum Greifen nah, darüber würden wir auch gerne ein wenig mehr erfahren.
Wie wählst du einen Handlungsort für deinen Roman aus? Was ist bei der Auswahl wichtig für dich?
Die Handlungsorte wähle ich nach meinen Ideen aus. Meist sind es Sehnsuchtsorte, die ich selbst liebe. Darüber schreibt es sich – für mich – am besten.
Wieso besuchst du jeden Ort, bevor du ihn in deinen Romanen beschreibst?
Weil ich die Luft schnuppern muss, ich muss die Gegend erkunden, Land und Leute kennenlernen, sonst werden meine Beschreibungen (für mich) nicht authentisch genug.
Cornwall, Schottland, Island – Wo hat es dir am besten gefallen?
Es ist schwer zu vergleichen, ich liebe diese Länder, Gegenden alle. Aber schon aus persönlichen Gründen habe ich einen größeren Bezug zu Island, denn mein Mann ist Isländer.
Gibt es Orte, die sich nicht für einen Liebesroman als Handlungsort eignen?
Keine Ahnung. Nein. Ich denke, man kann dem Leser alles „servieren“, solange man es glaubhaft beschreiben kann.
Wieso sollten sich Autor:innen Gedanken über den Schauplatz ihres Romans machen, bevor sie schreiben?
Für mich wird eine Geschichte erst lebendig, wenn ich weiß, wo sie spielt.
Wir lieben es, dass du nur über Orte schreibst, an denen du schon gewesen bist. Wie du schon sagst, so kann man diese glaubwürdig darstellen und die Leser:innen mit allen Sinnen dorthin entführen. Kommen wir jetzt zu deinen ersten Malen … 😉
… Veröffentlichen
Das war natürlich aufregend, gleichzeitig habe ich mir keine allzu großen Hoffnungen gemacht. Man kennt das ja, so viele neue Bücher, wer will meins schon lesen? Aber mein Mann hat mir immer Mut zugesprochen, ich solle Geduld haben, in zehn Jahren würde es bestimmt klappen. Ich bin also nicht mit übermäßigen Erwartungen rangegangen, aber habe mir selbst die Professionalität auferlegt, die ich von einem Buch erwarte, das ich kaufen würde. Dass es schon nach drei Monaten einen Bestseller geben würde, hat mich sehr überrascht – und natürlich glücklich gemacht.
… TOP 10
Definitv ein Champagner-Moment.
… Fan-Mail
… zu Tränen gerührt.
… Meet & Greet
Ein komisches Gefühl für mich, ich bin es nicht gewohnt, dass Leute von mir Autogramme möchten. Aber auch schön.
… Buchmesse
Anregend, anstrengend und lebhaft. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Leser:innen und Autor:innen zu begegnen. Das vermisse ich zurzeit sehr.
Ach ja, erste Male sind schon was ganz Tolles und Aufregendes und irgendwie immer schön! Jetzt hätten wir gerne noch ein paar ganz persönliche Einblicke, falls du uns diese geben willst.
Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Ich bin Happy-End-süchtig, ungeduldig, wissbegierig, hoffnungslos romantisch und ein absoluter Kontrollfreak.
Wie sah dein Leben vor dem Autoren-Dasein aus?
Zehn Jahre habe ich als Assistentin der Geschäftsleitung in international agierenden Firmen gearbeitet und die Welt bereist. Das war toll, aber mit den Kindern hat sich das „erledigt“ und ich habe mein Leben umgekrempelt. Dann habe ich mit dem Schreiben begonnen und ich konnte meinen alten Job an den Nagel hängen, obwohl ich ihn immer sehr gern gemacht habe.
Was ist für dich das Schönste am Autorenleben?
Dass ich mir so viele neue Geschichten ausdenken kann, wie ich möchte. Dass ich mich immer in eine andere Welt wegträumen kann, die ich mir so bauen kann, wie sie mir gefällt. Ganz nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip.
Was liest du privat? Hast du ein Lieblingsbuch?
Ich habe kein Lieblingsbuch, dafür gibt es zu viele. Tatsächlich lese ich alles, fast alles. Nur keine blutigen Thriller mit Pathologen, das ist mir zu krass. Früher mochte ich die aber auch. Hauptsächlich lese ich allerdings Liebesromane oder Romantasy.
Wenn du nicht gerade schreibst, was machst du dann?
Zeit mit der Familie verbringen, reiten, mit dem Hund Gassi gehen, kochen, Serien schauen oder urlauben und Reisen.
Wie hat dich das Schreiben verändert?
Ich gehe mit einem anderen Blick durch die Welt und nehme mir öfter Auszeiten. Die sind wichtig, um offen für Neues zu sein.
Vielen Dank, liebe Karin, für dieses tolle Interview und alle Einblicke, die du uns in dein Leben als Autorin und privat gegeben hast. Auf viele weitere romantische Stunden an fremden Orten mit dir!
