ZwischenZeilen

Für Autor:innen, Leser:innen und alle die Bücher lieben

Twitch als Autor:in

Alles nur Gamer? Darauf haben wir eine klare Antwort: Nein.
Während der Covid-19-Pandemie stieg die Nutzung von Live-Streaming-Plattformen wie Twitch. Der Grund dafür? Der direkte persönliche Kontakt ist stark eingeschränkt, alle suchen nach Möglichkeiten, trotz allem die zwischenmenschliche Interaktion beizubehalten.

Auch der persönliche Kontakt zwischen Autor:innen und Leser:innen ist aktuell nicht mehr im selben Maß möglich, ob auf Buchmessen oder bei Lesungen. Wir glauben, das fehlt mittlerweile allen.

Twitch war vielleicht mal eine Plattform, die hauptsächlich fürs Gaming genutzt wurde, aber gerade im letzten Jahr haben immer mehr Künstler:innen (Musik, Design, etc.) und auch Schreibende den Weg dorthin gefunden. Sogenannte „Writing Streams“ nehmen auch im deutschsprachigen Twitch zu und finden immer mehr Begeisterung.

Live als Autor:in?

Du fragst dich, was daran so spannend sein soll, jemandem beim Schreiben zuzuschauen? Auf den ersten Blick ist es vielleicht nicht die erste Tätigkeit, die uns einfällt, wenn wir an Live-Streams denken – dennoch gibt es neben Live-Lesungen und Autor:innen, die sich zu bestimmten Themen (Plotting, Cover, Marketing, etc.) gegenseitig interviewen, auch vermehrt Autor:innen, die dich einfach live dabei sein lassen, während sie schreiben.

Oftmals findet das in sogenannten Co-Working-Streams statt, welche dem Konzept folgen, in festgelegten Zeiträumen gemeinsam zu schreiben. Im ersten Moment mag das vielleicht sonderbar wirken, eine Person 15-20 Minuten einfach dabei zu beobachten, wie diese an der Tastatur sitzt und vor sich hin tippt. Das ist aber gar nicht so abwegig:
Wer kennt es als Schreibende:r nicht, dass der innere Schweinehund dem Produzieren von größeren Wortcounts viel zu oft im Wege steht? Wie z. B. beim Sport hilft das gemeinsame „Verabreden“ zum Schreiben, die nötige Motivation zu finden und in deinem eigenen Schreibprozess voranzukommen.

Während des Schreibens live zu gehen ist nichts für dich? Auch die „klassischeren“ Video-Themen wie Interviews oder Lesungen bieten auf Twitch neue Möglichkeiten: Die Live-Chat-Funktion spielt bei Twitch neben dem Video-Stream eine ebenso große Rolle – die Interaktion mit deinen Zuschauer:innen bzw. deiner Community bietet hier nochmal ganz andere Möglichkeiten.

Twitch trotz Facebook, Instagram & Co.

Natürlich gibt es auch bei Instagram oder Facebook Live-Video-Formate. Der Unterschied dazu ist, dass Twitch auf die Nutzung unterschiedlichster Geräte (Mobile, Laptop/PC, SmartTV, Konsolen wie Playstation oder XBOX) ausgelegt ist. Auch die integrierte Chat-Funktion lässt eine etwas komplexere Art der Kommunikation zu.

Zudem bietet Twitch die Möglichkeit, die Live-Streams interaktiver zu gestalten. Zuschauer:innen können neben dem Chat den Streamer:innen folgen, diese abonnieren und durch Spenden unterstützen. Über sogenannte Kanalpunkte können die von Streamer:innen voreingestellten Events genutzt werden – ob das jetzt das Einspielen bestimmter Nachrichten im Stream ist oder die Möglichkeit, eine Frage an Autor:innen zu stellen. Je länger man im Stream bleibt, desto mehr Punkte sammeln sich, welche man nutzen kann, um die Aufmerksamkeit der Streamer:in zu bekommen.

Twitch ist stärker auf die Bindung einer Zuschauerschaft ausgelegt und somit auf den Aufbau einer Community.

Ist Twitch etwas für mich?

Du wünschst dir mehr Interaktion und Austausch? Twitch eignet sich gut, um den Kontakt mit anderen Schreibenden und Lesenden zu festigen und auszubauen. Allerdings funktioniert ein eigener Twitch-Channel nur dann wirklich, wenn man eine gewisse Regelmäßigkeit beibehält.

Einzelevents oder gelegentliche Live-Chats sind wohl auf anderen Plattformen besser aufgehoben. Dafür solltest du deine bereits bestehende Reichweite auf anderen Channels nutzen, um deine Community bestmöglich zu erreichen.

Du findest Twitch trotzdem interessant? Eine Alternative zu einem eigenen Channel ist, sich die bestehenden Channels anderer Autor:innen oder Streams zum Thema Schreiben / Veröffentlichen anzusehen und Kontakt aufzunehmen. Vielleicht suchen diese noch Gesprächspartner:innen zu gewissen Themen oder sind interessiert an deinem Themen-Vorschlag und möchten einen gemeinsamen Stream dazu mit dir starten. Nur weil du keinen eigenen Channel starten möchtest, sollte dich das nicht davon abhalten, Twitch für dich zu nutzen.

In jedem Fall lohnt es sich, vorher in einige Streams reinzugucken, denn Twitch hat seine eigene Dynamik, seine eigenen Features und Abläufe. Lass dich davon aber nicht abschrecken. Twitch wirkt auf Neulinge manchmal etwas unzugänglicher als z. B. ein IG-Live-Video – das ist ein Zeichen dafür, dass es auf dieser Plattform viel mehr Möglichkeiten gibt, eine treue und engagierte Community zu finden und / oder aufzubauen.

Das brauchst du für den Start

Zeit! Streams sind selten unter 1-2 Stunden (im Gaming-Bereich auch gerne sehr viel länger … aber das muss Autor:innen nicht stören 😉).
Am Anfang ist wohl auch dickes Fell nicht schlecht, wenn die Zuschauerzahlen nicht sofort in die Höhe schießen. Es ist einfach etwas anderes, ob man auf Instagram anfängt und ein erstes Posting nur von 2-3 Leuten gesehen wird oder ob man zehn Minuten Live-Video vor einem leeren Chat hält. Um dies ein bisschen zu umgehen, hilft es, wenn man von anderen Plattformen wie Facebook schon ein paar Follower mitbringt.

Du solltest auch nicht ganz ohne Konzept starten. Überlege dir vor dem Stream, was du machen und worüber du sprechen willst. Auch das ist natürlich schon mit Zeit verbunden.

Technisch:

  • Hardware: eine Webcam, gutes Licht, ein Mikro mit Stativ und einen bequemen Stuhl!
  • Software: neben dem Twitch-Account braucht man eine Streaming-Software (sog. Open Broadcasting Software à OBS), wie OBS Studio oder Streamlabs OBS. Beide sind kostenlos im Netz erhältlich
  • Für Video-Chats oder Interviews mit anderen im Stream muss man zudem eine Video-Call-Software wie Skype, Zoom etc. über das OBS einbinden ➔ dafür empfiehlt sich etwas Vorbereitungszeit

Die Software ist nicht wahnsinnig kompliziert, es gibt z. B. auf YouTube sehr viele Erklärungsvideos, , wie die Software einzurichten ist – auch für absolute Anfänger.

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